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Der Star und ihre Begleitung – Pro­nomen und grammatisches Geschlecht

In diesem Artikel geht es darum, welche Pronomen man verwenden sollte, wenn bei einem Substantiv Genus und Sexus nicht übereinstimmen. Heißt es das Mädchen und sein Hund oder das Mädchen und ihr Hund?

Bereits Mark Twain beklagte den Umstand, dass in der deutschen Sprache die Rübe weiblich und das Mädchen sächlich ist. Diese Beobachtung gilt natürlich nur für das Genus, also das grammatische Geschlecht. Davon gibt es im Deutschen bekanntlich drei: männlich/maskulin, weiblich/feminin und sächlich/neutral. Das Genus bestimmt den Artikel, den man mit dem Substantiv zusammen verwendet, die Flexionsklasse und eben auch die verwendeten Pronomen: er/sein, sie/ihr, es/sein. In der Regel funktioniert das problemlos. Ich habe es (das Auto) in die Werkstatt gebracht. Sie (die Zündung) hat nicht mehr richtig funktioniert. Am Samstag hole ich ihn (den Wagen) wieder ab. Je nachdem, welches Wort verwendet wird, kann ein Gegenstand das Genus fröhlich wechseln: das Auto, der Wagen, die Karre. Manche Wörter haben auch von vornherein mehr als ein Genus.

Doch uns geht es um ein anderes Problem. Was tun, wenn ein Wort ein festgelegtes Genus hat, wie z. B. die Person, das Mädchen, dieses aber nicht mit dem Sexus, also dem natürlichen Geschlecht, übereinstimmt? Immer auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie das grammatische Geschlecht wählen, also: Der Star und seine Begleitung. Die Person legte ihren Mantel ab. Ist das grammatische Geschlecht weiblich und das natürliche männlich, ist dies sogar die einzige richtige Lösung: Die Geisel Hans Müller war zwei Stunden in der Gewalt ihrer Entführer.

Anders liegt der Fall, wenn das natürliche Geschlecht weiblich ist. Dann kann zwar auch das grammatische Geschlecht gewählt werden: Das Mädchen hatte gewonnen. Zufrieden ging es nach Hause. Doch immer häufiger wird in solchen Fällen das natürliche Geschlecht gewählt. Die Wahrscheinlichkeit dafür wächst, je weiter das aufnehmende Pronomen vom Bezugswort entfernt steht: Das Mädchen packte seine Sachen zusammen und ging weg. Dabei pfiff sie fröhlich vor sich hin.

Hilfreiche Praxistipps für geschlechtergerechtes Formulieren finden Sie im kompakten Ratgeber Gendern – ganz einfach! von Gabriele Diewald und Anja Steinhauer. Und für alle, die es genauer wissen wollen, geben die Autorinnen im Handbuch geschlechtergerechte Sprache einen ausführlichen Überblick über das Thema Gendern mit vielen Anwendungsbeispielen.

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